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"Berlin
wird Weltstadt" Was macht eine Ansammlung
sesshafter Menschen zu einer echten Metropole? Kulturelle Vielfalt
oder herausragende Ideen? Die bundesdeutsche Diskussion um Berlins
kosmopolitischen Status kennt nur eine Antwort: Berliner müssen
ärmer werden, Berlin fehlen richtige Slums. Erst dann kann sich
die Hauptstadt in die Rige echter Weltstädte wie Sao Paulo, Kingston
oder Kapstadt einreihen. Sie haben mit dem Bau des
ersten Berliner Slum bereits begonnen. Vor der Architekturfakultät
der TU am Ernst-Reuter-Platz stehen seit Sonntag, dem 16. November
mehrere aus Holzpaletten, Wellblechen oder Planen zusammengezimmerte
Gebäude. Das Slum ist in diesen zwei Wochen kontinuierlich gewachsen.
Unter einem Banner mit der Aufschrift „Unsere Fakultät
verslumt“ stehen mittlerweile über zwanzig Hütten.
Die Materialien kommen aus dem Sperrmüll oder vom Bau. Ein solcher Sachzwang zum
Sparen bedeutet für die universitäre Architektur, daß
man zunehmend auf den ganzheitlichen und künstlerischen Anspruch
des Faches verzichtet, die Ausbildung nur noch auf Praxistauglichkeit
und Wirtschaftlichkeit ausrichtet. „Es geht allerdings nicht
darum, wie ich möglichst schnell einen Gebäudeblock baue“,
findet Stephan Becker, sondern um „Architektur für Menschen“. Robert sind die Begriffe „Emanzipation“ und „Partizipation“ wichtig: „Es wird uns vorgemacht, wir könnten nichts mehr an den gesellschaftlichen Verhältnissen ändern. Visionen, Ideen zu formulieren, darum geht es überhaupt nicht mehr. Dabei kann man immer Geschichte machen“. Die Aktion soll auf andere öffentliche Plätze Berlins ausgeweitet werden. Vor dem Hauptgebäude der HU steht inzwischen ein zweites, kleineres Slum. Weitere sollen folgen. „Schließlich haften Studenten für ihre Politiker“, steht auf einem Plakat. |